Eduard Repp ist seit Anfang 2024 als Produktionsleiter im Elementwerk Istighofen tätig. Für diesen Job bringt er 27 Jahre Erfahrung in der Betonvorproduktion und seinen scharfen Blick über den Tellerrand mit. Im Interview erzählt er, warum sein Herz noch immer höherschlägt, wenn ein schönes Element das Werk verlässt.


Eduard Repp, *1979, absolvierte seine Ausbildung zum Betonfertigteilbauer in Deutschland und bildete sich anschliessend zum Meister weiter. Während 15 Jahren arbeitete er zuerst bei der Bewo in Oberessendorf und dann bei der Firma Lischma in Laupheim bei Ulm, bevor es ihn in die Schweiz zum Elementwerk Istighofen zog. Er wohnt mit seiner Familie in Bürglen.
Eduard Repp, Sie sind seit Anfang 2024 als Produktionsleiter beim Elementwerk Istighofen, wie haben Sie sich eingelebt?
Ich habe mich sehr gut eingelebt. Natürlich gibt es noch einige Spezifikationen im Produktionsprozess, die beim Elementwerk Istighofen etwas anders gehandhabt werden, als ich es bisher gewohnt war. Das Team macht es mir aber einfach. Sie sind alle sehr hilfsbereit und zeigen mir die genauen Abläufe, wenn ich irgendwo noch nicht sattelfest bin.
Was haben Sie vorher gemacht und wo mussten Sie Neues dazulernen?
Die Branche ist für mich nicht neu. Im Gegenteil: Ich bin sozusagen mit der Herstellung von Betonelementen gross geworden und bereits seit 15 Jahren dabei. Allerdings habe ich meine Ausbildung in Deutschland gemacht. Dort spricht man von «Betonfertigteil» und der Beruf heisst «Betonfertigteilbauer». Nach der Lehre habe ich mich in einem Masterstudium zum Meister weitergebildet.
Wie würden Sie die Produktionsumgebung beim Elementwerk Istighofen beschreiben?
Sie ist kompakt. Damit meine ich nicht klein, sondern übersichtlich. Wir gehen mit dem Material sorgfältig um und suchen als Team zusammen die beste Lösung für den Kunden. Es ist ein Miteinander, das zu unvergleichlichen Ergebnissen führt. Das gefällt mir.
Was macht das Elementwerk Istighofen einzigartig?
Wir produzieren – neben Elementen aus herkömmlichen Betonmischungen – einige Sonderbetone. Zum Beispiel den mit Glasfasern gespritzten CEMFOR®. Oder einen Faserbeton. Und dann bieten wir auch eine grosse Auswahl an Farbvarianten an. In diesem Bereich durfte ich bereits viel Neues dazulernen. Es ist mir wichtig, alle Feinheiten genau zu kennen, auch bei den Spezialprodukten.
Und wenn es um die Produktionsabläufe geht?
Sie sind sehr ähnlich wie in anderen Elementwerken. Und doch ist der Schalungsbau leicht anders. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir viele feinere und kleinere Elemente produzieren. Das sind in einigen Fällen äusserst filigrane Elemente von wenigen Zentimetern Dicke.
Wo ist das Elementwerk Istighofen besonders stark?
In der Varianz. Bei den vielen Nuancen, wenn es um Formen und Farben geht. Und bei der Genauigkeit. Unsere Elemente werden millimetergenau auf den jeweiligen Einsatz konzipiert. Weil es oft filigrane Formen sind, die wir umsetzen, erträgt die Genauigkeit absolut keinen Spielraum.
Welche Aufgaben haben Sie als Produktionsleiter?
Ich plane die Produktionsabläufe und koordiniere die verschiedenen Produktionsschritte. Die Rechtzeitigkeit ist dabei enorm wichtig. Damit meine ich, dass jede Etappe im Produktionsprozess genau auf die nächste abgestimmt ist. Ich überprüfe zudem Schalungsherstellung sowie Betonmischungen und führe Qualitätskontrollen durch. Dies alles mit dem Ziel, dass unsere Kundinnen und Kunden vollauf mit dem Resultat zufrieden sind.
Welche Aspekte Ihrer Arbeit gefallen Ihnen besonders?
Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ein richtig schönes Element unser Werk verlässt. Und ich fahre hin und wieder auf eine Baustelle, um den Einsatz unserer Elemente vor Ort zu begutachten. Es macht mich richtig stolz, wenn ich unsere schönen Betonelemente direkt am Bau sehe.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile der Betonvorfabrikation?
Schnellere Bauzeiten! In der Vorfertigung können wir die Produktion ganz genau auf das Timing der Baustelle abstimmen. Und dies wetterunabhängig, da wir in gedeckten Hallen arbeiten. Das ist ein Riesenvorteil. Ausserdem hat man in der Vorfertigung viel mehr Möglichkeiten als mit Ortbeton. Gerade auch hinsichtlich der Oberflächen: sandgestrahlt, gewaschen, geschliffen, schalungsglatt – oder ein spezieller Look durch die Verwendung unterschiedlicher Gesteine: der Fantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
Wie entwickelt sich die Branche weiter? Und was davon betrifft auch das Elementwerk Istighofen?
Ich gehe stark davon aus, dass die Betonelementwerke weiterhin gut mit Arbeit belegt sind. Immer mehr Architekten und Bauleiter verstehen, dass es mit der Vorfabrikation schneller und sauberer geht als direkt auf der Baustelle. Zudem sind viele weitere Möglichkeiten denkbar. Zum Beispiel könnte man in der Vorfertigung die Isolation gleich mitproduzieren und sie ins Betonelement integrieren. Und es gibt enormes Potenzial in Richtung Recycling. Auch wir machen aktuell viele Tests in diesem Bereich.
Eine letzte Frage: Wie zeigt sich die Betonleidenschaft bei Ihnen zu Hause?
Ich habe meine Bogenlampe aus Beton im Wohnzimmer stehen. Es ist mein Meisterstück aus der Ausbildung. Sie reicht mir vollkommen.